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Fortbildung zum Thema „Lesen“ stößt auf riesiges Interesse

Fortbildung zum Thema „Lesen“ stößt auf riesiges Interesse

360 Lehrkräfte aus den beiden Landkreisen Donau-Ries und Dillingen trafen sich in Bissingen

Das Thema „Lesen“ stand im Mittelpunkt eines Fortbildungsnachmittages, zu dem die beiden Schulämter Dillingen und Donau-Ries als Fachreferentin Prof. Dr. Anita Schilcher von der Fakultät für Sprache, Literatur und Kulturwissenschaften der Universität Regensburg an die Grund- und Mittelschule Bissingen eingeladen hatten. Insgesamt 360 interessierte Lehrkräfte aus dem Grund- und Mittelschulbereich nahmen teil.

Einen derartigen Zuspruch und ein solches Interesse hatten die beiden Schulämter Donau-Ries und Dillingen als Veranstalter eigentlich gar nicht erwartet: Zu dem Fortbildungsnachmittag unter dem Motto „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil“ an der Grund- und Mittelschule in Bissingen hatten sich im bayerischen Fortbildungsportal 360 Lehrkräfte aus den beiden Schulamtsbezirken, aber auch darüber hinaus, angemeldet. Dies zeigte, dass das im schulischen Lernumfeld eigentlich schon immer bedeutsame Thema der individuellen und nachhaltigen Leseförderung aktuell noch an Bedeutung gewinnt. Bekannt ist dies schon länger, und auch die jüngste internationale IGLU-Studie, erst im Frühjahr 2023 veröffentlicht, zeigt die bayerischen Schüler zwar im Ländervergleich innerhalb Deutschlands ganz vorne, im internationalen Vergleich aber lediglich im Mittelfeld. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die beim Lesen sogar die Mindeststandards verfehlen, stieg bayernweit innerhalb von eineinhalb Jahrzehnten von gut acht Prozent auf 14,1 Prozent. Sicherlich spielen dabei die immer komplexeren gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mit all ihren Facetten eine nicht unwesentliche Rolle. Die Frage, welche Rolle die Schulen und die Lehrkräfte trotz der vielen pädagogischen Herausforderungen und des begrenzten Zeitrahmens leisten können, stand im Zentrum des Nachmittags in Bissingen. Schulamtsdirektor Stephan Poss aus Donauwörth und die Schulamtsdirektorin Beate Bschorr-Staimer aus Dillingen begrüßten hierzu in der Friedrich-Hartmann-Sporthalle Professorin Dr. Anita Schilcher von der Universität Regensburg als Hauptreferentin sowie 15 Leiterinnen und Leiter von einem Dutzend Workshops zum Thema. Der Dank der beiden Schulämter galt der Marktgemeinde Bissingen und dem Schulverband, vertreten durch den Zweiten Bürgermeister Helmut Herreiner, vor allen Dingen aber dem örtlichen Organisationsteam um Rektor Werner Zucker, der mit seinem Kollegium, aber auch zusammen mit dem Elternbeirat und der SMV großartige Vorarbeit geleistet hatte. Sprache ist der Schlüssel zur Welt, und dabei spielt neben dem mündlichen Sprechen und dem Zuhören gerade auch das Lesen eine zentrale und unverzichtbare Rolle. Nachdem das häusliche Lesen mit Eltern oder Großeltern in den letzten Jahrzehnten deutlich nachgelassen habe, könne der traditionelle Leseunterricht in den Schulen dies nicht mehr ausgleichen, stellte Professorin Dr. Schilcher gleich zu Beginn ihres Vortrages fest. Lesen solle Kinder und Jugendliche motivieren, aktivieren und von professioneller Diagnose begleitet sein, so die Regensburger Sprachwissenschaftlerin. Wenn die Motivation da sei, entwickle sich die Lesekompetenz automatisch, konstatierte sie. Diese wiederum bilde die Basis für regelmäßiges Lesen auch über die Schule hinaus, für Freude am Lesen und dann oft sogar für Interesse an Literatur. „Hauptsache, es wird gelesen, was und wie ist nicht so wichtig. Es muss Spaß machen,“ stand auf einer der Präsentationsfolien groß zu lesen. Drei Parameter für den Leseerfolg stellte Dr. Schilcher in den Fokus, nämlich den individuellen Wortschatz, die Leseflüssigkeit und die notwendigen Lesestrategien. Ihre These, untermauert durch wissenschaftliche Studien, lautete, dass insbesondere Lektüren die Alltags-Lesekompetenzen förderten. Die im Grundschulbereich in ganz Bayern eingeführte FILBY-Leseinitiative leistet einen grundlegenden Beitrag zur nötigen Leseförderung. FILBY bedeutet dabei eine fachintegrierende, systematische Leseförderung über die verschiedenen (Haupt-)Fächer und Jahrgangsstufen hinweg. Dabei sollen die in allen bayerischen Lehrplänen verankerte Erlangung von Kompetenzen, die Notwendigkeiten von Differenzierung und die Möglichkeiten der Motivierung zum Tragen kommen. All dies – unter Einbeziehung der neuen Chancen der Digitalisierung an Schulen – waren Themen in den 12 Workshops, in denen die verschiedensten Aspekte der Lesevermittlung, aber auch des kritischen Lesens anschaulich und praxisnah vermittelt wurden. So gestaltete sich der Nachmittag zu einem großen Wissens- und Erfahrungsaustausch, den die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Basis für ihre Weiterarbeit in ihren Schulen mitnehmen konnten.

In ihrem Impulsreferat stellte Prof. Dr. Schilcher auch die groß angelegte Leseinitiative FILBY 2 näher vor. FILBY bedeutet dabei „Fachintegrierende Leseförderung in Bayern“.